Heute ist der Tag der flüssigen Sonne. Von morgens bis abends. Mal mehr, mal weniger, aber kontinuierlich. In meinen Schuhen befinden sich bereits die ersten Zierfische. Fantastisch. 🙄
Marc hab ich auch in Ponferrada eingesammelt. Erster Tag, und dann klassisch norddeutsches Wetter. Hat er sich sicher auch anders vorgestellt. Aber kannste machen nix, musste durch!
23,3 km. Im Regen. Naja. Morgen solls wieder trocken sein. Also ist morgen ein neuer Tag! 😊
Heute habe ich mich auf den langen Weg nach Ponferrada gemacht.
Also aufstehen um 3. Frau und Kinder ins Auto geladen und ab zum Airport.
Flug war mit 3 Stunden super. Der Flughafen in Madrid ist recht groß und unübersichtlich. Aber irgendwie hab ich mein Busterminal dann doch gefunden.
Also hieß es nun 6 Stunden auf meinen Bus warten um damit 5 1/2 Stunden zum Zielort zu fahren.
Glücklicherweise hab ich um halb 10 noch einen Dönermann gefunden und bin dann ins Hotel und warte dann hier sehnsüchtig auf meinen ältesten, besten und beklopptesten Freund um mit ihm 200km seinen Lebenstraum zu teilen.
Die intensivste und emotionalste Etappe, die ich durchlebte. Im Dunkeln bei Regen gegen 6 Uhr los, im Morgengrauen dann das Cruz de Ferro, 15 Minuten nur ich und dieser Sehnsuchtsort. Unbeschreiblich.
Physisch betrachtet war es das anstrengenste seit der Überquerung der Pyrenäen. 500 Höhenmeter rauf, 900 Höhenmeter wieder runter, auf 25,2 km Distanz verteilt. Der Weg teils über nackten Fels. Bei jedem Schritt musste man sich voll konzentrieren. Kraftraubend.
Aber mein Herz lacht, und der Kopf ist frei. Dieser Tag, diese Etappe, sie wird noch sehr lange nachhallen…
Morgen geht’s weiter. Und aus meinem Weg wird unser Weg. Ich freue mich auf dich, mein Freund! 😊
Erkenntnis des Tages: Wer den Blick voraus gerichtet mutig vorwärts geht, kann nicht verloren gehen.
Der geographisch höchst gelegene Punkt meiner Reise. Und der emotionale Höhepunkt meines Weges. Innerlich fahre ich Achterbahn. Demut, Dankbarkeit, Stolz. Aber auch Trauer um jene, die dies nicht mehr erleben können.
„Herr, mögen diese Steine, Symbol für mein Bemühen auf meiner Pilgerschaft, die ich zu Füßen des Kreuzes des Erlösers niederlege, dereinst, wenn über die Taten meines Lebens gerichtet wird, die Waagschale zugunsten meiner guten Taten senken.“
Danke. An all jene, die an mich glauben. Und an all jene, die nicht mehr unter uns sind und eine Inspiration für mich waren. Wir sehen uns wieder! ❤️
Vom Platz der Kathedrale in Astorga 20 km weit rauf auf 1100 Höhenmeter. Noch weiter oben liegt noch immer Schnee, und mit 6°C ists hier tatsächlich etwas frisch. 😅
Unterwegs gab es dann auch, statt des üblichen Stempels für den Pilgerausweis, das erste Wachssiegel. Hat schon was nobles und edles. 😊
Morgen erwartet mich einer der beiden Höhepunkte meines Weges, auf 1504 Meter Höhe das Cruz de Ferro. Vermutlich wird es ein wenig emotional, daher gehe ich früh, um möglichst viel Ruhe dort oben zu haben.
Hospital de Órbigo – Astorga. Rauf zum Tor der Leoner Berge. Entspannter Aufstieg mit 18,5 km Strecke. Morgen wirds ein wenig kabelliger, weiter oben liegt Schnee, und es ist generell sehr aufgeweichter Boden. Wird eine spannende Etappe.
Heute traf ich, kurz vor meinem Ziel Astorga, die mobile Wache der Guardia Civil für Pilger. Nach einem entspannten Plausch auf Englisch bei Tee und Gebäck erhielt ich dann meinen Stempel ins Buch, den Aufkleber der Guardia Civil al Peregrino und, als deutscher Kollege, ihr offizielles Abzeichen für die Mütze. Vielen lieben Dank, Guardia Civil, ich werde es mit Stolz den restlichen Weg an meinem Hut tragen! 😊
Damit endet Woche vier auf meinem Camino. 133 Kilometer kamen hinzu, auf nun 529 Kilometer. Ich starte jeden Morgen mit einem Lächeln in den Tag, genieße, was ich erleben darf, und bin einfach unendlich dankbar.
Erkenntnis der Woche: Manchmal sind es auch einfach die kleinen Dinge, die glücklich und einen dankbar machen.
Erster Mai. Auch in Spanien arbeitsfreier Feiertag. Das scheint den Spanier aber wenig zu interessieren. Um 0500 (!!!) Uhr wurde ich von der freundlichen Stadtreinigung geweckt, die mit ihrem Kehrwagen dreimal vor meinem Fenster auf- und ab fuhr. Naja, kann ich auch aufstehen, wenn ich eh grad wach bin! 🤷♂️
Also frisch gemacht, Marschbereitschaft hergestellt und ab auf den Weg. Immerhin gab es Straßenbeleuchtung, es reichte, um das Programm der Vorstadt zu genießen.
Pünktlich zum Sonnenaufgang in der Valla Pampa. Herrlich, diese Ruhe! Gefühlt ging es weitere 15 km stur geradeaus. Noch ein wenig Kurve hier und etwas Brücke da, und schon war ich am Ziel. 35 km wurden es am Ende, zum Schluss über die weltbekannte Brücke mit ihren 20 Bögen.
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